FESTIVALERÖFFNUNG THEATERNATUR FESTIVAL 2024

Mit der FREI|LUFT|KULTUR 2024 gab es über die vergangenen beiden Wochen bereits den Auftakt – dieses Jahr wieder in allen drei Bundesländern, in Bad Harzburg, Braunlage, Wernigerode und Nordhausen. Über 200 Menschen kamen trotz wechselhafter
Wetterbedingungen zum Vorprogramm.

Am Wochenende vom 02.-04.08. eröffnet das THEATERNATUR FESTIVAL das Festivalgelände rund um die Waldbühne in Benneckenstein zum Begrüßungswochenende.

Zwei Premieren, Eröffnungsfeierei und ein ganzer Theatertag
mit vielen verschiedenen Veranstaltungen und freiem Eintritt!

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Glückglückglückglückglück – Premiere am 02.08. zur Festivaleröffnung
Lang ersehnt und endlich ist es soweit: Am 02.08. feiert die Eigenproduktion Glückglückglückglückglück um 20:30 Uhr auf der WALD|BÜHNE Premiere. Um 20:15 lädt das THEATERNATUR zur Festivaleröffnung ein. Inspiriert von Edgar Allan Poes A Descent into the Maelström (dt. Titel u. a. Strudel in den Mahlstrom) und Philip Glass gleichnamiger Komposition, begeben sich zwei künstlerische Teams auf die Suche danach, was geschehen mag, wenn der Weg zum Glück im Dickicht von Nebel verloren gegangen ist. Was passiert, wenn Ausweglosigkeit und Krisen von uns Menschen Besitz ergreifen? Entstanden ist so eine Uraufführung zwischen Theater und Tanz, Musik und Videokunst. Mit ihren unterschiedlichen Mitteln und Ästhetiken werfen sich die Künstlerinnen Lena Reißner (WIE ICH HEUTE NICHT GESTORBEN BIN) und Karolin Stächele (DAGADA dance company – LANDFALL) in einen krachenden, tanzenden, schäumenden Strudel und suchen nach Auswegen. Ihre unterschiedlichen Zugänge verweben sich zu einem atmosphärischen und vielschichtigen Abend, der den unbändigen Sog des Maelströms spürbar werden lässt: Ein Rausch, der das Publikum einhüllt und dann unverhofft am Ende mit neuer Kraft aus dem Strudel wieder auftauchen lässt.

Kapitel 1 WIE ICH HEUTE NICHT GESTORBEN BIN (Regie + Text: Lena Reißner) In dem isländischen Sagenzyklus der Edda findet sich ein Lied. Es besingt die Entstehung des Mahlstroms. Gesungen von zwei starken Riesinnen, die für den König Frodi die schweren Steine der Glücksmühle drehen müssen. Zur ewigen Arbeit gezwungen, mahlen sie ihm alles herbei, was er sich wünscht – bis sie beginnen, ihr eigenes Glück einzufordern. Zaghaft und aufmüpfig, triumphierend und zweifelnd mahlen und mahlen sie, beschwören den Mahlstrom und wissen bald nicht mehr ob sie Herinnen des Schicksals sind oder von ihm überrollt wurden. Die Regisseurin Lena Reißner untersucht in WIE ICH HEUTE NICHT GESTORBEN BIN die Glückserzählungen unserer Zeit und was bleibt, wenn uns diese ausgehen. Wenn wir nicht mehr so genau wissen, was Glück eigentlich bedeutet? Es gibt Fragen, auf die gibt es keine Antwort und auch solche, die uns treibende Kraft werden können.
Der letzte Satz fällt – die WALD|BÜHNE sinkt in Dunkelheit. Unaufhörlich erklingt der Strudel und wir steuern gemeinsam in eine neue Welt und tiefer in den Strom.

Das zweite Kapitel beginnt. LANDFALL.
Kapitel 2 LANDFALL (Leitung: Karolin Stächele, DAGADA Dance Company) Eine Weltkrise jagt die Nächste – dazwischen noch der Alltag. Vier Menschen auf der Bühne sind in einen Strudel geraten, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint. Gemeinsam bewegen sie sich dagegen an, im Versuch dem Sog der Krisen zu widerstehen. Sie suchen nach Halt, kämpfen gegen Angst, bäumen sich auf gegen den Tod und feiern das Leben wie zum Protest. Die eigenen Dämonen überwindend wachsen sie über sich hinaus und greifen dem Schicksal in den Rachen. Eine tänzerische Empfindung auf die Überforderungen unserer Zeit.

„Angesichts der drohenden Gefahr hat sich die Menschheit mit ihrer
Kreativität, ihrem Mut und ihrer Entschlossenheit immer wieder
selbst überrascht.“
Maja Göpel


Mit LANDFALL knüpft die Choreographin Karolin Stächele (DAGADA dance company) an eine Serie aus eigenen Werken an, die sich mit apokalyptischen Krisen unserer Zeit beschäftigten.

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MONTE ROSA – Premiere am 03.08. im WALD|STUDIO
Eine Premiere jagt die nächste! Am 03.08. um 18 Uhr feiert die zweite Eigenproduktion des Kulturrevier Harz e. V. Premiere am Eröffnungswochenende des THEATERNATUR Festival

    Der vielschichtige, wunderbar skurrile und berührende Text der jungen österreichischen Dramatikerin Teresa Dopler wurde bereits 2022 für den Mülheimer Dramatikpreis nominiert. In einer Gebirgswelt der Zukunft, in der die Gletscher bereits abgeschmolzen sind und im Tal kein Leben mehr möglich ist, treffen zwei Bergsteiger aufeinander. Bei ihrem endlichen Aufstieg halten sie nie inne und nur Ausschau nach dem bestmöglichen Partner: jung, fit und lustig. Nach ersten Sticheleien und kleinen Wettbewerben lassen sie sich aufeinander ein und überlegen, ob sie vielleicht Partner sein könnten – bis ein Dritter hinzustößt. Was passiert, wenn man nicht gut genug ist, plötzlich traurig wird oder niemanden einen auswählt? Auf dem Weg zum höchsten Gipfel und auf der Hut vor dem nächsten Steinschlag verstecken die drei Bergsteiger ihre Schwachstellen und messen ihre Kräfte, bis sie irgendwann nicht mehr können und endlich etwas spüren. Gibt es vielleicht noch ein anderes Leben? Das junge weibliche künstlerische Team besteht aus Regisseurin Frieda Lange, Dramaturgin Amelie Lopper, Kostüm- und Bühnenbildnerin Denise Leisentritt und Musikerin VIVKO. Gemeinsam erarbeiteten sie eine Inszenierung, die in einer Welt, in der es nur schneller, höhrer und weiter gehen soll, nach einer ehrlichen Begegnung und ganz heimlich auch nach Glück sucht. Die Schauspieler*innen Amélie Miloy, Julia Blechinger und Jonas Breitstadt begegnen dem Text mit viel Fantasie in einem intensiven Spiel zwischen Fassade und Innigkeit. In einem lustigen und zugleich berührenden Abend wachsen sie immer wieder hinaus. Die Südharzer Alphornblöser ergänzen den Abend perfekt mit der Schönheit und Melancholie ihrer Musik. Im WALD|STUDIO fügt sich der Text übers Hochgebirge in die Landschaft und
    Geschichte des Harzer Waldes ein und öffnet den Blick für die Schönheit der Natur.

    „Sie stehen hinter der Bühne im Wald, ein wenig erscheinen sie dabei wie Geister aus einer Vergangenheit, über die nicht gesprochen werden darf und die dennoch vor allem Sehnsucht in den Figuren auslösen“,
    sagt Regisseurin Frieda Lange über die Einbindung der Südharzer Alphornbläser in das Stück.

    WALD|LUFT|SPEKTAKEL – Vielseitiges Programm den ganzen Tag!
    Am Sonntag, den 04.08. wird das Eröffnungswochenende mit einem Tag der Offenen Tür abgerundet: Das beliebte WALD|LUFT|SPEKTAKEL ist wieder da! Theater für Kinder, interaktive Performances, Schauspiel und einiges Drumherum münden in einem lustigen KARAOKE Abend. Das Beste daran: Der Eintritt für alle Veranstaltungen im Rahmen des WALD|LUFT|SPEKTAKEL ist frei! Die optimale Gelegenheit für Neugierige vorbeizukommen und reinzuschnuppern: Vielseitiges Programm von morgens bis nach Sonnenuntergang unter dem Motto: „Kommt vorbei und bleibt solange ihr möchtet!“ Zuschauende können sich unter Anderem mitnehmen lassen auf eine meditative Reise, umringt und eingebettet von der Natur um die WALD|BÜHNE. Inmitten der anderen Teilnehmenden verschmelzen Sie dabei zu einem eigenen Organismus: ANTZ! – Die Seele der purpurnen Ameise (Brettschneider/Weinberger, Bremen) ist eine sich weiter entwickelnde performative Forschung und interaktive Audio-Performance basierend auf Forschung zur Analogie von Mensch und Ameise. Oder sie überzeugen sich von den Gastspieljury-Favoriten Der Bär, der nicht da war (ab 4 Jahren, Theater HERZeigen, Tübingen) und Foolish Doom – oder wie wahnwitzig ist unsere Welt (Tiny Colossus, Berlin). Auch die Eigenproduktion MONTE ROSA wird beim WALD|LUFT|SPEKTAKEL erneut gezeigt. Die Gastspieljury, bestehend aus Bewohnerinnen und Bewohnern der Region Harz wählte Foolish Doom – oder wie wahnwitzig ist unsere Welt aus allen Einsendungen des Open Calls unter die Top 3. Das Kindertheaterstück Der Bär, der nicht da war wurde auf Platz 1 in der Kategorie „Theater für junge Menschen“ gewählt. Seit letztem Jahr gibt es die Gastpieljury im Rahmen des Teilhabe-Formats „HORIZONTE ENDTECKEN“. Ausgewählte Spielplanslots stehen der Jury zur freien Besetzung zur Verfügung. Mit dem Format sollen Möglichkeiten zur Mitgestaltung und gemeinschaftlichen Auseinandersetzung gestärkt werden.

    Mehr Infos zu den Stücken finden Sie auf unserer Website
    www.theaternatur.de