Kommunalpolitisches Statement der UBvS – Unabhängigen Bürgervertretung Staßfurt zum Krankenhausstandort Staßfurt

Die Mitglieder der UBvS, die im Staßfurter Stadtrat eine eigenständige Fraktion bilden, stimmten klar zur Resolution PRO Krankenhausstandort Staßfurt.

Ameos Klinik Staßfurt Foto: DPWA.de

In der Resolution, die fraktionsübergreifend Zustimmung fand, heißt es:

Mit Bestürzung und Unverständnis nehmen wir die Entscheidung des Betreibers „Ameos“, die Klinik für Geriatrie und die Klinik für Anästhesiologie, Palliativ- und Schmerzmedizin vom Klinikum Staßfurt weg zu verlegen, zur Kenntnis. Wir fordern „Ameos“ nachdrücklich auf, den Standort Staßfurt wieder zu aktivieren und einen an den Bedürfnissen der Bevölkerung ausgerichteten Betrieb einzurichten. Staßfurt ist das am zentralsten gelegene Mittelzentrum im Salzlandkreis und daher von allen Regionen, einschließlich Bernburg, Schönebeck und Aschersleben, gut zu erreichen. Diese zentrale Lage ist ein Standortvorteil, der für die Erhaltung und Entwicklung unseres Krankenhauses spricht. Die Verlagerung der Abteilungen hat besonders schwerwiegende Nachteile für die Bürgerinnen und Bürger aus Staßfurt, Hecklingen und der Egelner Mulde. Ältere und mobilitätseingeschränkte Personen sind auf eine gut erreichbare medizinische Versorgung angewiesen. Diese Resolution ist ein Zeichen für einen gemeinsamen und überparteilichen Einsatz für unser Krankenhaus. Wir fordern alle politischen Kräfte und die Bürgerschaft dazu auf, sich für den Erhalt des Klinikums Staßfurt einzusetzen, um die Gesundheitsversorgung unserer Region langfristig zu sichern.

In der Debatte dazu sprach Bürgervertreter Harald Weise sich dafür aus, diese Resolution an Bund, Land, Kreis und AMEOS zu senden, damit diese Ebenen wissen und verstehen, was hier vor Ort konkret los ist und einer Lösung bedarf.

Stadtrat Ralf-P. Schmidt

Stadtrat Ralf-P. Schmidt dazu: Ein Mittelzentrum wie Staßfurt braucht ein Krankenhaus, um die Bevölkerung vor Ort zu versorgen. Die Praktiken von AMEOS mit Aufbau, Schließung usw. kosten das Gesundheitssystem nur unnötig Geld und sind kritisch zu hinterfragen. Landrat, Kreistag, Land müssen sich hier lautstark einmischen und für eine Daseinsfürsorge vor Ort eintreten.

Bürgervertreterin Daniela Linge mein dazu: Die Schließung des Krankenhauses Staßfurt bzw. die Verlegung der Stationen nach Bernburg ist für Staßfurt wieder ein herber Rückschlag. Wie sollen Leute, die nicht mobil sind oder körperlich „eingeschränkt“ sind, gerade auch aus den Ortsteilen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bernburg kommen? In Staßfurt fehlt es schon an zahlreichen Fachärzten und jetzt werden noch die letzten Stationen des Krankenhauses durch Ameos verlegt, zumal Ameos erst noch in Staßfurt investiert hat. Hier muss eine Lösung her und nicht Profit vor Gesundheit. Krankenhäuser gehören nicht in private Hand. Deutschland sollte im Gesundheitswesen eigentlich weit vorn liegen, aber gerade im Salzlandkreis wird die medizinische Versorgung immer schlechter. Hier sollte auch der Landrat aktiv werden.

UBvS Dialogpartner Burkhard Nimmich hat dazu auch eine Meinung: Krankenhäuser sind, wenn sie privatisiert wurden, wirtschaftliche Betriebe deren Ziel es ist ein gutes Betriebsergebnis zu haben, um es vorsichtig auszudrücken. Die Situation und Befindlichkeiten im Ort in der Regionen spielen dabei keine Rolle. Der Fehler liegt hier bei der Politik der früheren Jahre als die Krankenhäuser privatisiert wurden und das als Allheilmittel angesehen wurde, weil es für den staatlichen Träger offensichtlich zu verlustreich wurde. Leider gaben wir damit darüber unsere Selbstbestimmung auf. Was ich daran nie verstanden habe ist, dass der Krankenhausbetrieb für den Kreis ein Verlustgeschäft war und jetzt kommt ein privater Betreiber und der betreibt dieses Krankenhaus mit Gewinn. Für mich blieb da immer bis heute die Frage offen, wo liegt oder lag der Fehler beim Kreis?

Die Bürgervertreter positionierten sich damit klar PRO Krankenhausstandort Staßfurt und gegen die Krankenhauspolitik von Bund, Land und AMEOS. Insgesamt braucht die Gesundheitsfürsorge über Hausärzte, Fachärzte und Kliniken einer neuen, Lösung. Bedürfnisse und Erfordernisse sind da zu betrachten, nicht Profit und Gewinne. Bei einer immer älter werden Bevölkerung, mit mehr Krankheiten ist ein Abbau die falsche Entwicklungsrichtung.

Ralf-P. Schmidt (UBvS)