Kommunalpolitisches Statement der Unabhängigen Bürgervertretung Staßfurt zum Thema Bad

Mittelzentrum Staßfurt braucht auch künftig ein Schwimmbad!

Das Mittelzentrum Salzstadt Staßfurt braucht auch künftig ein Bad für Schulschwimmen, Vereinsschwimmen, Rehasport, Sport, Schwimmtraining, Vereinssport, Schwimmenlernen, Kita-Schwimmen und als Angebot für die Staßfurter und das Umland, sind sich Stadtrat Ralf-P. Schmidt und Harald Weise von der UBvS einig.

Foto: DPWA.de

Doch zu welchen Bedingungen? Hier gibt es nach Ansicht der Bürgervertreter Klärungsbedarf.

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Wir haben uns in den letzten 2 Wahlperioden für das Bad mit der Zustimmung zum Badzuschuss, Zustimmung zur Erhöhung des Badzuschusses, Zustimmung zu Preiserhöhungen im Bereich Eintrittspreise und Sonderzahlungen auf Grund der Energiekrise klar pro Bad positioniert. Auch Termine im Bad, zur Badtechnikbegehung und Gespräche mit den Badbetreibern haben wir genutzt, stellt Harald Weise für die Bürgervertreter klar.

Doch das jetzt die Stadt und ihre Stadtwerke in der öffentlichen Debatte als die Schuldigen der Badschließung dargestellt werden, ist schlichtweg falsch und respektlos, ergänzt Ralf-P. Schmidt.

Der Badbetreiber hat wiederholt verkündet, dass er am Bad nicht interessiert sei. So sind sicher auch die immer wieder diskutierten Themen Badzustand und Investitionsstau zu erklären.

Doch Fakt ist, ein Mittelzentrum wie Staßfurt braucht für Staßfurt und das Umland zumindest ein Sportbad. Zuschuss der Stadt, Absprachen mit dem regionalen Energiedienstleister, Finanzierung des Schulschwimmens durch den Bahnenpreis vieler Kommunen bilden da aus unserer Sicht eine solide finanzielle Grundlage.

Zweifel gibt es, ob mit Badbetreiber Herrn Jung, der den Staßfurtern aktuell nicht nur das Bad genommen hat, noch eher das Bad schließt als in seiner kurzfristigen Kündigung angezeigt, auch zuvor schon Bowlingbahn, Kultur im Salzlandcenter und letztendlich das gesamte Salzlandcenter genommen hat, ein verlässlicher Gesprächs- und Geschäftspartner tatsächlich zur Verfügung steht.

Leider ist unser altes Kreiskulturhaus, welches sich gut zum Salzlandcenter entwickelte, welches die Mittel der Stadt Staßfurt für den Kreisstadtverlust bekam, nun verlorengegangen. Eine regionale Verbundenheit fehlt. Investitionszusagen des Betreibers blieben ohne Umsetzung.  

Bisher liegen im Stadtrat weder die Abrechnung für 2023 noch tatsächlicher Finanzbedarf vor, um über einen soliden Badbetrieb sprechen zu können. Vertragsgestaltungen sind offensichtlich schwierig. Eine Kommunikation nur noch über den Anwalt ist nicht zielführend.

Deshalb stellt sich für die Bürgervertreter auch die Frage, um welchen Preis sollten wir das Bad mit Steuergeldern halten? –  bei nicht bekanntem Investitionsstau, immer wieder vorgetragenen Mängeln in der Hygiene und Badzustand.

Der zukünftige Stadtrat ist gefragt, hier eine Lösung für die Zukunft zu diskutieren und sicherzustellen. Dabei darf es keine Tabus geben. Badneubau, Badbetrieb in kommunaler Hand, neuer Badbetreiber, angemessener Zuschuss der Stadt für klare Leistungen, transparente Kostendarstellung sind da den Bürgervertretern wichtig – fasst Ralf-P. Schmidt zusammen.

Die Debatte darf vor allem nicht dazu führen, Staßfurt jetzt schlecht zu reden. Es gibt trotz der aktuellen Situation viel Liebens- und Schätzenswertes in unserer Salzstadt. Und das von der Stadt kurzfristig organisierte Schulschwimmen in Aschersleben oder Schönebeck, stellt sicher auch eine zumutbare Alternative dar, blickt man auf andere Städte, die seit Jahren zum Schulschwimmen fahren.

Nüchternheit, einen klaren Kopf und verantwortungsvolle Mittelverwendung bedarf das Thema Bad jetzt, heißt es aus den Reihen der Bürgervertreter.

Bürgervertreterin Daniela Linge aus Löderburg meint dazu: Die Schließung des Schwimmbads ist für Staßfurt sehr traurig.  Somit fallen immer mehr Freizeitaktivitäten weg und es macht Staßfurt wieder ein wenig trostloser und unattraktiver. Es zeigt aber auch deutlich, dass der Betreiber von Anfang an kein Interesse an dem Salzlandcenter hatte. Erst die Schließung der Bowlingbahn incl. Gaststätte und nun noch die Schließung des Schwimmbads. Es sollte nach einer adäquaten Lösung gesucht werden, nicht nur weil es den Schwimmunterricht betrifft.  Nein, Staßfurt braucht auch Freizeitangebote wie ein Schwimmbad, Theater, Tierpark, Museen und eine Bowling- oder Kegelbahn damit es lebens- und liebenswert bleibt.

Franziska Ackemann, die sich zur Kommunalwahl neu für ihre Salzstadt engagieren möchte, meint zum Thema: Durch Schließung des Bades im Salzlandcenter verliert unsere Stadt erstmals grundsätzlich noch mehr an Attraktivität, was ich persönlich sehr schade finde. Des Weiteren leiden nicht nur die Einwohner (groß und klein) von Staßfurt oder in den Ortsteilen darunter, sondern auch die Bürger im Salzlandkreis. Meine Schwester wohnt in Kleinmühlingen und fährt mit meinem Neffen (6 Jahre alt) lieber ins Salzlandcenter (Fahrzeit ca. 25 min), als zum Baden nach Schönebeck (Fahrzeit ca. 15 min). Es besteht im Salzlandcenter nicht nur die Möglichkeit seinen Sport, das Schwimmen zu betreiben und damit auch etwas für die Gesundheit zu tun, sondern es bietet auch Spaß für die Kleinen durch die vorhandene Rutsche etc. und das Pflegen von sozialen Kontakten in der Freizeit (so geht es mir beispielsweise). Die Tochter meiner Freundin (6 Jahre alt, Wohnort der Familie: Staßfurt) hat vor kurzem ihr Seepferdchen bestanden und anschließend gleich den Seeräuber absolviert, weil sie solch Freude beim Schwimmen hat. Dies äußert sich vor allem darin, dass die kleine Wasserrate (natürlich mit einem Elternteil) ungefähr 4x die Woche das Bad besucht. Ich finde es sehr gut, dass wir uns dazu äußern und damit deutlich machen, dass wir die Schließung des Bades nicht einfach so akzeptieren werden.

Heike Schattschneider aus Glöthe im Ortsteil Förderstedt positioniert sich wie folgt: Das Thema ist im Moment sehr stark im Focus der Menschen in und um Staßfurt. Dieses Drama kündigte sich seit Jahren an. Die Auswirkungen auf unsere Region sind sehr groß – und das im negativen Sinne. Nicht nur, dass der Schwimmunterricht/ Schulsport vor Ort wegfällt – nein, es sind alle Generationen gleichermaßen betroffen. Ob Wassergymnastik oder private Gruppen – für alle fällt ein beliebtes Ziel der gesunden Erholung weg. Rentner trafen sich zum Schwimmen, haben Fahrgemeinschaften gebildet, pflegten hier soziale Kontakte. Darüber hinaus ist auch der Saunabereich in einem katastrophalen Zustand. Fußboden und Duschen ist anzusehen, dass es an der Reinigung mangelt. Von drei Saunen ist nur noch eine in Betrieb – Zustand siehe oben. Das Tauchbecken – außer Betrieb. Nur eine Frage der Zeit, wann auch dieses sich erledigt hat. Für uns als UBvS sollte es auch darum gehen, wie das Problem langfristig zu lösen wäre.

Burkhard Nimmich – engagierter Bürger aus Staßfurt dazu: Ich bin da immer sehr wirtschaftlich denkend. Grundsätzlich ist es schade und nicht schön. Aber realistisch gesehen ist es eine Anpassung an unsere Bevölkerungsdichte und den daraus resultierenden Besucherzahlen und der gegenwärtigen Kostensituation. Wenn wir das nicht nüchtern in unsere Betrachtungen mit einbeziehen, werden wir vor Jammern über das sterbende Staßfurt verbiestern. Dazu kommt noch ein Betreiber, dem man einen ausschließlich gewinnorientierten Bezug zum Objekt wohl eindeutig nachsagen kann und dem die lokale Bedeutung nicht interessiert. Den einzigen Kommentar in der Presse, den ich gut finde „manche Dinge gehören einfach nicht in private Hand“. Am Rande erwähnt sagte ich schon vor vielen Jahren – Badbau muss von der Planung auf Landesebene liegen. Ich glaube an den Betreiber nicht mehr, oder es gelingt ihm uns jämmerlich übern Tisch zu ziehen. Beim Bad sprudelt kein Geld! Das ist für den nur nervig! Aus meiner Sicht bleibt da nur eine kommunale Lösung und die bitte an dieser Stelle oder einer in der Innenstadt belebenden Stelle.  Und wenn ich aus dem Volk was höre, ist das viel jammern über Staßfurts Bad – kalt, dreckig. Das kommt natürlich erschwerend dazu und sicher begründet in den Besucherzahlen, dass es über Jahrzehnte auf Verschleiß gefahren wurde. Angepasst auf die weiter schrumpfende Bevölkerungssituation wäre wohl ein Becken für Schulsport und Krankengymnastik ausreichend. Und dann lasst uns das massiv entwickeln, was Staßfurt einzigartig macht – das Strandsolbad! Zu solch einer wirtschaftlichen Lösung, die die Besucherzahlen und die Kosten berücksichtigt, müssen wir eine Idee finden. Dazu hätte ich gerne Vorschläge?!

Sabine Surauf, die Mietervertreterin der UBvS zur Kommunalwahl 2024 meint: Es gab im Salzlandcenter oder wie heute benannt Bernsteincenter auch eine Sporthalle, in der unsere jungen Badminton Spieler jahrelang trainierten. Nach dem Training ging es ab und zu in die Schwimmhalle. Nun ist dort eine Lagerhalle, wirtschaftlich gesehen sicher lukrativer. Es war ja mal ein Center, Schwimmhalle, Sauna, Sporthalle, Bowlingbahn, Fitnesscenter und Gaststätte neben dem Hotelbetrieb, was ist geblieben? Noch nicht einmal ein kostenfreier Parkplatz.

Fakt ist für die UBvS: Das Mittelzentrum Salzstadt Staßfurt braucht auch weiterhin ein Bad! Kluge Lösungen sind gefragt. Der Stadtrat und die Verwaltung dürfen sich da nicht erpressen lassen, sollten Entscheidungen auf solider Basis fällen.

Dazu unterstützen wir Bürgervertreter auch jegliches bürgerschaftliches Engagement pro Bad.

i.A. Ralf-P. Schmidt